Der Boom neuartiger Cannabinoide wie HHC, HHCP und jetzt HPC verändert den europäischen Markt rasant. Während einige Produkte innerhalb weniger Monate zu Kassenschlagern wurden, sorgen wachsende regulatorische Grauzonen, hohe Potenz und fehlende Langzeitstudien für Unsicherheit bei Konsumenten, Behörden und Händlern. Doch was verbirgt sich hinter dem Stoff „HPC“ wirklich? Warum ist er aktuell so gefragt, und welche Chancen und Risiken gehen mit seinem Konsum einher?
1. Definition: Was ist HPC? Chemie & Struktur im Überblick
HPC steht für Hexahydrocannabinol-Cyclopropylcarbinol – ein synthetisches Cannabinoid, das aus chemischer Sicht als strukturell modifizierter Verwandter von HHC (Hexahydrocannabinol) gilt. Durch gezielte Veränderungen an der molekularen Struktur (insbesondere an der Seitenkette) soll HPC ein noch stärkeres, teils als „psychedelisch“ beschriebenes Wirkspektrum entfalten.
- Natürlich vorkommend: Nein, HPC ist ausschließlich ein Laborprodukt.
- Chemische Besonderheiten: Cyclopropylcarbinol-Gruppe sorgt für höhere Affinität zu CB1-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems; potenziell höhere Lipophilie (Fettlöslichkeit).
- Abgrenzung zu HHC und HHCP: HHC basiert chemisch auf THC, HHCP besitzt eine verlängerte Seitenkette, HPC eine ringförmige Seitengruppe.
- Erkennungsmerkmal: HPC unterscheidet sich analytisch (GC/MS, HPLC) klar von anderen Cannabinoiden.
2. Herstellung: Von der Cannabispflanze zum Laborprodukt
Herstellungsverfahren für HPC beruhen meist auf der Modifikation von pflanzlichem Cannabidiol (CBD) durch Hydrierung und anschließende spezifische chemische Umsetzungen. Der Prozess ist komplex und birgt Risiken – v. a. durch Nebenprodukte und Verunreinigungen:
- Ausgangsstoff: Zumeist aus Industriehanf gewonnenes CBD-Isolat.
- Synthese: Schrittweise Hydrierung, dann Aufbau der Cyclopropylcarbinol-Gruppe.
- Reinheit/Qualität: Hängt stark von Laborbedingungen und Erfahrung des Herstellers ab; fehlende Standards erhöhen das Risiko für toxische Rückstände.
- Formen am Markt: HPC ist meist als Liquid (für E-Zigaretten/Pens), Öl, selten als Blütencoating erhältlich.
3. Wirkung und Erfahrungsberichte: Was unterscheidet HPC?
3.1 Subjektive Effekte
Nutzer*innen berichten von:
- Intensiver Entspannung bis hin zu tranceartigen Zuständen
- Starker körperbetonter Wirkung (Schweregefühl, Kribbeln, Wärme)
- Teilweise veränderte Wahrnehmung (optisch, akustisch, zeitlich)
- Teils euphorische, teils sedierende Wirkungsmuster
- Schneller Wirkungseintritt (meist < 10 Minuten bei Inhalation)
3.2 Potenzvergleich
HPC gilt als deutlich potenter als herkömmliches HHC und spielt in einer Liga mit HHCP oder gar stärker. Die Bindungsaffinität zu CB1-Rezeptoren im Gehirn ist laut ersten Laboranalysen deutlich erhöht, was das Risiko für Überdosierungen steigert.
4. Nebenwirkungen, Überdosierung und Langzeitschäden
4.1 Akute Effekte & Risiken
- Schmerzen im Brustkorb, erhöhter Puls
- Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
- Kontrollverlust, Verwirrtheit
- Unruhe, Angst, Paranoia, Panikattacken
- Starker „Hangover“ nach Abklingen der Wirkung
4.2 Langzeitfolgen: Unbekannt – keine validen Studien
Bisher gibt es keine aussagekräftigen Langzeitstudien zu HPC. Die Erfahrungen mit ähnlich potenten synthetischen Cannabinoiden legen jedoch nahe: Es besteht ein beträchtliches Risiko für psychische Folgeschäden, Suchtpotential und toxische Organwirkungen – v. a. bei regelmäßigem Konsum und fehlender Qualitätskontrolle.
4.3 Überdosierung: Symptome & Verhalten
Ein zu hoher Konsum kann zu Kreislaufversagen, Bewusstlosigkeit bis hin zu Krampfanfällen führen. Im Notfall immer ärztliche Hilfe holen!
5. Rechtlicher Status in Deutschland, Österreich & EU
Deutschland
- HPC unterliegt Stand Mitte 2025 (noch) keiner ausdrücklichen Regelung im BtMG.
- Stoffgruppen mit ähnlichem Aufbau könnten allerdings unter das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) fallen. Behörden prüfen aktuell die Einstufung.
Österreich
- In Österreich besteht massive Unsicherheit, da synthetische Cannabinoide oft kurzfristig von Novel-Food- oder Arzneimittelgesetzen erfasst werden. Händler riskieren Rückrufe und strafrechtliche Konsequenzen.
EU
- Kein harmonisierter Rechtsrahmen; aber zunehmende Aufmerksamkeit der Behörden.
- Zahlreiche EU-Länder verschärfen 2025 die Regeln für halbsynthetische & synthetische Cannabinoide.
Wichtiger Hinweis
Der rechtliche Status ist extrem volatil! Kunden wie Händler müssen sich ständig aktuell informieren, um keine strafbaren Handlungen zu riskieren.
6. Qualitätsmerkmale, Laboranalysen und Verbraucherschutz
Bei einem weitgehend unregulierten Markt ist Laborkontrolle entscheidend:
- Prüfzertifikate (z.B. von Eurofins, Tentamus) einfordern
- Analyse auf Reinheit & Nebenprodukte (Schwermetalle, Lösungsmittelrückstände, Isomere)
- Produkte aus EU-Herstellung bevorzugen
- Transparente Anbieter mit Support wählen
Vorsicht bei auffallend günstigen Angeboten oder fehlender Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe!
7. Vergleichstabelle: HPC, HHC, HHCP, THC
| Cannabinoid | Herstellung | Potenz | Psychoaktivität | Recht DE | Nebenwirkungen | Wirkungsdauer |
|---|---|---|---|---|---|---|
| THC | Hoch | Hoch | BtMG | Paranoia, Mundtrocken | 2–5 h | |
| HHC | Halbsynthetisch | Mittel | Mittel | Umstritten | Müdigkeit, Unruhe | 2–4 h |
| HHCP | Synthetisch | Sehr hoch | Sehr hoch | Grauzone | Lethargie, Kreislauf | 4–8 h |
| HPC | Synthetisch | Sehr hoch | Hoch bis sehr hoch | Grauzone | Angst, Hangover | 2–5 h |
8. FAQ: Häufige Fragen rund um HPC
Ist HPC legal?
Der Status ist unklar, aktuell noch nicht explizit verboten; gesetzliche Änderungen sind jederzeit möglich.
Wie gefährlich ist HPC im Vergleich zu HHC?
Subjektiv als potenter und damit riskanter einzustufen (Überdosierungsgefahr, stärkere Nebenwirkungen).
Wie kann ich mich vor Fake-Produkten schützen?
Nur bei seriösen Shops mit transparenten Laborzertifikaten und nachvollziehbarer Herkunft kaufen.
Kann HPC im Drogentest nachgewiesen werden?
Theoretisch ja; viele Schnelltests schlagen auf verwandte Cannabinoide an, valide Daten fehlen jedoch.
9. Glossar: Die wichtigsten Begriffe
- Cannabinoide: Wirkstoffe, die an das Endocannabinoid-System binden.
- HHC / HHCP / HPC: Verschiedene (teil-)synthetische Verbindungen aus der Cannabinoid-Familie.
- BtMG: Betäubungsmittelgesetz (DE).
- NpSG: Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (DE).
- Isomer: Chemisch strukturverwandte Verbindung, die sich nur geringfügig unterscheidet.
10. Fazit & Empfehlungen
HPC ist ein extrem potentes, synthetisches Cannabinoid, das aktuell v.a. wegen rechtlicher Schlupflöcher und seiner starken Wirkung an Bekanntheit gewinnt. Die Risiken reichen von akuten Nebenwirkungen bis hin zu völlig unerforschten Langzeitfolgen. Wer auf neue Substanzen setzt, sollte größtmögliche Vorsicht walten lassen: Qualität prüfen, Dosierung niedrig halten, und insbesondere die rechtliche Situation permanent im Blick behalten.
11. Weiterführende Anlaufstellen
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Drug-Checking; Laboranalyse-Anbieter im DACH-Raum
- Suchtpräventionsstellen
- Aktuelle Infos zu Novel-Food & Cannabinoid-Gesetzen
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der neutralen Aufklärung und informiert nicht über konkrete Bezugsquellen. Bei Unsicherheiten zu Gesundheit oder Recht holen Sie bitte fachlichen Rat ein.